Der Morbier ist ein milder Schnittkäse aus Kuhmilch, der im französischen Jura, genauer der Region Franche Comté, beheimatet ist. Erstmals hergestellt wurde der Käse in dem Dorf Morbier, nach dem er auch benannt ist. Im Jahr 2001 wurde die hohe Qualität des Morbier mit dem begehrten AOC-Gütesiegel belohnt.
Das markante Erkennungszeichen des Morbier ist die Ascheschicht, die sich mittig durch den Käselaib zieht.
Der Streifen besteht aus rein pflanzlicher Asche und kann problemlos mitgegessen werden. Als im Jahr 1875 mit der Produktion des Morbier begonnen wurde, konnten die Bauern des Jura im Winter die Milch nicht in das nächste Dorf schaffen, um gemeinsam größere Käselaibe herzustellen. Sie begannen also in Ermangelung einer Sammelmöglichkeit, kleinere Käse herzustellen. Die mit der Morgenmilch hergestellte Käsemasse bestreuten sie mit Asche, um eine Krustenbildung auf dem Bruch zu verhindern und um Verkeimung und Austrocknung entgegenzuwirken. Auf die Ascheschicht kam dann die aus der Abendmilch hergestellte Käsemasse. So wurde dann weiter verfahren, bis ein grosser Käselaib entstanden war.
Morbier hat eine Reifedauer von neun bis zehn Wochen. Die Monate von April bis Oktober gelten als optimale Zeit, um den Käse zu genießen. Morbier wird in Laiben von fünf bis sieben Kilogramm angeboten. Der Teig ist geschmeidig, aber schnittfest. Die Rinde ist hell und dünn. Bei der heutigen weitverbreiteten industriellen Herstellung des Morbier ist die Ascheschicht eher Verzierung als Notwendigkeit.
Morbier ist ein eher mild schmeckender Käse. Das Aroma des Käses reicht je nach Reifezustand von eher feinwürzig über eine leichte Fruchtnote bis hin zu kräftig aromatisch. Die Ascheschicht sorgt immer für ein rauchiges Aroma und einen leicht herben Geschmack und macht den Käse einzigartig.
Aufgrund seines interessanten Erscheinungsbildes eignet sich der Morbier gut für eine Käseplatte. Er verfügt aber auch über gute Schmelzeigenschaften und ist somit in der warmen Küche vielseitig einsetzbar.